Demo bei Felzmann

Eine Großdemonstration wurde es nicht, aber zwei Dutzend Menschen waren es, die sich vor den Büros des Auktionshauses Felzmann versammelt hatten. Anlass war die geplante Versteigerung von persönlichen Dingen aus dem Nachlass jüdischer Nazi-Gewaltopfer, die weit über die Grenzen von Neuss hinaus für Empörung gesorgt hatte.

Sie brachten ihren Unmut zum Ausdruck, denn unerträglich, was über das Wochenende bekannt wurde über die geplante Versteigerung von persönlichen Unterlagen von Nazi-Opfern in Konzentrationslagern. Noch am Sonntag war die Auktion zwar abgesagt worden, der Demonstrationsaufruf blieb allerdings in der Welt, so dass im Habichtsweg im Gewerbegebiet Taubental Unverständnis und Wut zum Ausdruck kommen konnten.

Eine Teilnehmerin wusste zu berichten, dass die Sammlung mit persönlichen Unterlagen von vor allem jüdischen Bürgerinnen und Bürgern bereits zu einem früheren Zeitpunkt für 150.000 Euro angeboten worden war, aber keinen Abnehmer gefunden hatte. Das auf Philatelie spezialisierte Auktionshaus hatte die Objekte jetzt in einem Online-Katalog angeboten – wie Briefmarken.

Andere Teilnehmer hatten am Wochenende recherchiert, dass auch Nazi-Devotionalien in Katalogen angeboten werden. Auf Flohmärkten könnte dies zu Bußgeldern für die Händler führen, im Netz scheint es da aber wenig Zurückhaltung auch „seriöser“ Anbieter zu geben.

Aber deutlich wurde auch, dass die Sammlerszene unter Beobachtung steht: Es waren keineswegs nur Neusser, die an der Demo teilnahmen. Menschen aus Köln und Koblenz sind am Thema dran, zwei Teilnehmer waren aus Haifa/Israel. Und Menschen verschiedener politischer Farbigkeit in Neuss haben jetzt das Thema und das Auktionshaus Felzmann auf dem Schirm.

Das Medienecho war groß. Eine Auswahl: